Jemand ist verstorben

Und nun?

Wenn Sie von einem Verwandten, Freund oder Bekannten erfahren haben, dass er verstorben ist, ist es wichtig, angemessen zu reagieren. Nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Gedanken und Gefühle zu ordnen und lassen Sie Ihrer Trauer Raum.

Es ist entscheidend, auf die traurige Nachricht zu reagieren und Ihre Betroffenheit auszudrücken. Der Verlust eines geliebten Menschen ist für die Angehörigen eine große Herausforderung, und obwohl es schwer sein mag, können Sie den Trauernden helfen, indem Sie an ihrem Schmerz teilhaben. Es wäre unvorstellbar, nicht auf die Todesnachricht zu reagieren. Selbst wenn Sie es vielleicht mit Ihrem Gewissen vereinbaren könnten, würde es den Hinterbliebenen nicht helfen und einen Eindruck von Gefühllosigkeit vermitteln.

Wie kondoliere ich richtig? Gibt es überhaupt eine allgemein richtige Antwort darauf?

 

Wenn Sie ein enger Freund oder Verwandter des Verstorbenen waren, ist es wahrscheinlich, dass Sie den Angehörigen einen persönlichen Besuch abstatten möchten und Ihre Hilfe anbieten werden; wenn Sie ein Arbeitskollege sind und den Hinterbliebenen nicht gut kennen, können Sie sich möglicherweise darauf beschränken, an der Beerdigung teilzunehmen. Ihre Reaktion hängt von Ihrer Beziehung zum Verstorbenen, zu den Hinterbliebenen und nicht zuletzt auch von Ihrer Persönlichkeit ab.

Der Tod eines bekannten oder geliebten Menschen ist eine Extremsituation, die Sie vor ungewöhnliche Fragen stellt. Sie sind gezwungen, auf für Sie vollkommen ungewohnte Art mit anderen Trauernden / Hinterbliebenen zu kommunizieren. Wie begrüßt man jemanden, der gerade einen geliebten Menschen verloren hat? Welche Formulierung eignet sich, um den eigenen Schmerz auszudrücken? Sollten Sie laut sprechen oder lachen? Verbindliche Antworten darauf kann es nicht geben, allerdings gibt es einige Regeln, die Ihnen helfen können:

  • Vermeiden Sie bitte Floskeln und leere Worthülsen wie zum Beispiel "das wird schon wieder", da sie die Hinterbliebenen unnötig belasten können. Wenn Ihnen keine passenden Worte einfallen, ist es oft besser, zu schweigen. Ein einfacher Blick, ein warmherziger Händedruck oder eine liebevolle Umarmung können oft mehr ausdrücken als Worte.
  • Wenn Sie einen Kondolenzbrief schreiben, ist es angemessen, schlichtes weißes Papier und einen schlichten Umschlag zu verwenden. Das Verwenden von handgeschriebenem Text verleiht dem Brief eine persönliche Note.
  • Es ist ratsam, Ihren Kondolenzbrief direkt nachdem Sie vom Todesfall erfahren haben zu verfassen.
  • Es ist wichtig, dass Sie in solchen Momenten nicht auf vorgedruckte Karten oder Musterkondolenzen zurückgreifen, sondern sich stattdessen die Zeit nehmen, um ganz individuell auf den Trauerfall einzugehen.
  • Überlegen Sie was und wie Sie etwas sagen möchten und berücksichtigen dabei die besondere Lage der Hinterblieben.
  • Versuchen Sie nicht, das Ereignis zu relativieren, sondern helfen Sie in der Trauer durch Ihren persönlichen Zuspruch.
  • Sprechen Sie private und persönlichen Ereignisse  nicht an, die nicht auch im Zusammenhang mit der/dem Verstorbenen stehen.
  • Geben Sie Ihre Beileidsbekundung möglichst persönlich ab, insbesondere wenn es sich um nahe Verwandte oder Bekannte handelt. Durch einen persönlichen Besuch oder ein persönliches Gespräch können Sie Ihre Anteilnahme und Unterstützung direkt zum Ausdruck bringen.

Trauergottesdienst / Beisetzung
Respekt und Mitgefühl

Sollten es Ihnen möglich sein, erscheinen Sie zur Beisetzung. Es gibt keine bessere Möglichkeit sein Mitgefühl auszudrücken und dem Dahingeschiedenen Respekt zu zollen.

  • Schaffen Sie sich ein Zeitpolster und versuchen Sie, etwas früher da zu sein, vielleicht 10 bis 15 Minuten. Sie sollten nicht zu spät kommen
  • Machen Sie frühzeitig das Handy aus, idealerweise nehmen Sie es erst gar nicht mit
  • Während des Trauergottesdienstes, dem Weg zum Grab und der Beerdigung selbst sollten Sie schweigen – zum Austausch mit den anderen Trauergästen ist im Anschluss genug Zeit
  • Tragen Sie dunkle Kleidung, im Idealfall einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte. Kopfbedeckungen sind für Männer tabu, Frauen können einen dezenten Hut tragen. Kinder brauchen nicht in schwarz gekleidet sein, aber auch hier sind gedeckte Farben wünschenswert
  • Seien Sie sich darüber bewusst, dass die Beisetzung der letzte gemeinsame Moment der Hinterbliebenen mit dem Verschiedenen ist, die Verletzlichkeit und der Schmerz sind jetzt besonders groß. Üben Sie sich deshalb in Zurückhaltung und sehen Sie von Beileidsbekundungen, tröstenden Worten oder Umarmungen ab
  • Zum evt. im Anschluss an die Beerdigung stattfindenden Trauermahl / Kaffeetrinken wird explizit eingeladen, d. h. ohne eine solche Einladung sollten Sie nicht auftauchen. Ein solches Zusammensein soll den Übergang von der Trauer zur Normalität schaffen, vom Tod zum Leben. Dadurch haben Sie die Möglichkeit, Ihre Erinnerungen an den Verstorbenen mit den anderen Gästen zu teilen, zu weinen und zu lachen